Abfahrt: t minus 10 Stunden

Es ist soweit, die Stunde der Wahrheit naht. Der Laster geht auf Tour. Nachdem die letzten Tage damit zugebracht wurden, unserem Steyr eine Erstausstattung an allem Notwendigen (Küchenutensilien etc.)  zukommen zu lassen steht er jetzt abfahrbereit vor der Tür. Erstaunlich: wieviele Autoladungen wir gebraucht haben, bis endlich alles im LKW war. Ebenso erstaunlich: dass uns der Stauraum leider trotzdem langsam aber sicher ausgeht. Wenigstens konnten wir die 24 Dosen Budweiser noch unterbringen (wichtig!).

Weil es zeitlich und geographisch einigermaßen zusammepasst, geht es erstmal am Freitag morgen von München in die südhessische Heimat auf Familienbesuch. Vorteil: von dort aus können wir die Westroute durch Frankreich und Spanien nach Algeciras fahren, also 2.550 mautfreie Kilometer. Geplante Abfahrt in Südhessen ist Sonntag, 28.2.16 – geplante Ankunft in Algeciras am Dienstag 1.3.16  spät abends. 2.550km in drei Tagen, das sind 850km oder mindestens 13 Studen reine Fahrezeit täglich. Ob wir es schaffen wissen wir nicht. Vermutlich brauchen wir schon am Montag Mittag ein Bolzenschussgerät. Aber wir sind ja bekennende Freunde ambitionierter Ziele. Nicht vergessen, wir sind ja nicht auf Erholungsurlaub, sondern auf Testreise!

 

Februar 2016 – wir melden Vollzug

Wiggerl_Jan2016

Es ist geschafft – Wiggerl ist fertig. Nachdem nun die Oberschränke und der große Hochschrank auch noch fertig wurden kam der Lamit-Boden als letztes Finish. Und so sieht er jetzt von innen aus:
Wiggerl_innenWiggerl_innenWiggerl_innen

Es gibt nochmal ein Wechsel aller Öle (Motor, Getriebe, Verteilergetriebe, Vorder- und Hinterachse, Servolenkung), bei dem wir unfassbare 50 Liter Öl von hier nach dort pumpen, davon 32 Liter zähestes SAE90 Getriebeöl. Außerdem wechseln wir auch mal die Dieselfilter, die nicht nur kohlrabenschwarz sind, sondern im Filterbehälter herrlich viel Schlamm angesammelt haben – super, Dieselpest. Grotamar liegt zum Glück bereit. Ein bißchen Schmierdienst wäre auch mal dringend nötig, lässt sich leider nur zur Hälfte erledigen, weil die die andere Hälfte der Schmiernippel schlicht und einfach völlig verharzt sind. Moaaaah… Zumindest läuft der Steyr nach diesem Service besser wie nie zuvor: deutlicher Leistungszuwachs (ziemlich sicher den neuen Dieselfiltern zuzuschreiben) und auf einmal geht auch die Schaltung viel flüssiger. Toll. So soll sein.

Und nun geht es ein vorerst letztes Mal zum Aigner nach Niederbayern. Nachdem ja nun fast ein Jahr seit dem Kauf vorbei ist wird mal wieder TÜV fällig. Bei der Gelegenheit wird auch gleich 1. der zusätzliche Dieseltank eingetragen, den wir im November haben montieren lassen 2. aufgelastet. Das bisher eingetragene zulässige Gesamtgewicht von 7.500kg war ja nun offensichtlich obsolet geworden. Gewogen wurde er mit nur einem halb vollen Dieseltank mit 7.730kg. Unser neues zGG ist nun 9.000kg. Damit lässt er sich jetzt offiziell nicht mehr mit Führerschein Klasse 3 fahren. Uns egal, Klasse C haben wir ja nun beide auch.

Jedenfalls: schön ist er geworden. Wir sind ein kleines bisschen stolz auf uns. Andererseits muss er sich jetzt endlich auf der ersten großen Reise beweisen. Erst danach wird sich zeigen, ob sich unser Aus- und Umbau bewährt. Andererseits sind wir jetzt auch umbaumüde geworden. Es gibt noch mehrere Baustellen, für die jetzt aber eh nicht die Jahreszeit ist. Also machen wir jetzt das, was wir schon die ganze Zeit wollen: wir fahren endlich nach Marokko.

 

 

 

 

WIGGERL – 1 Schritt vor, 2 zurück

Weihnachten 2015 – Pause beim Umbau.
Große Ziele werfen ihre Schatten voraus. Wir sehen endlich einen Horizont. Jetzt ist es schon einfacher die Sachen aufzuzählen, die noch fehlen: Oberschränke, Badtür + Schrank. Die letzten freien Flächen  werden jetzt nach und nach aufgefüllt. Letzte Elektrikeraufgaben sind noch anberaumt (Licht im Bad, verlegen der 24V-Steckdosen), Abwassertank anschließen und neues Schmutzfach in Auftrag geben. Und dann wären wir eigentlich soweit, um die erste richtige Testreise anzutreten.

Vorher zeigt uns unser Wiggerl am Weihnachtswochenende seinen Dickschädel von der allerbesten Seite.
Kurz nach dem Anlassen und warmlaufen lassen zum Druckaufbau ersäuft uns die Maschine. Was los? Zu kalt kann ja nicht sein, zu naß auch nicht und überhaupt WAS ZUR HÖLLE IST DENN JETZT SCHON WIEDER FEHL AM PLATZ.

Dem Geruch nach war der Übeltäter schnell gefunden: Wir hatten uns einen zweiten Dieseltank anbringen und in diesem Zusammenhang den Separ-Filter versetzen lassen. Dieser ist nun recht frei zugänglich und scheinbar hatte jemand richtig Spaß ein paar Knöpfe und Hebelchen zu bedienen. Lange Rede kurzer Sinn: Das gab ein Dieselauslaufinferno per excellence. Und in diesem Zuge ist uns natürlich der LKW sauber abgesoffen.
Die Leitungen mussten dementsprechend entlüftet werden, dabei ist uns der Deckel des Separ-Filters gebrochen, weshalb natürlich ständig Luft in die Leitungen gezogen wurde. Ein Entlüften an sämtlichen Stellschrauben war demnach völlig umsonst, da die Leitungen innert kürzester Zeit Luft nachzogen und unser Wiggerl gerade mal 100 Meter weit kam. Ständiges Fahrerhaus kippen und entlüften ist am 1. Weihnachtsfeiertag natürlich auch eine Möglichkeit, Stunden totzuschlagen um nur ja keine Weihnachtstorte ansetzen zu lassen.

Nächster Stop also: Separ-Filter Deckel besorgen (und das stellt sich als gar nicht so einfach raus, sofern man keine MAN-Teilenummer zur Hand hat. Mittlerweile haben wir eine kleine Auswahl an Deckelchen und wir beten zu Gott, das einer davon passen möge. Wenn nicht gibts Extrem-Liebesentzug).

Hoffentlich hat unser Wiggerl dann demnächst alle Kinderkrankheiten durch. So langsam aber sicher verliere ich dann doch die Geduld und ich stecke ihn in ein Erziehungsinternat in weit weit weg.

WIGGERL -Der Umbau vom Umbau

11. – 13. 12.15

Nach dem Großprojekt Küche und vor den Schränken ist heute der Plan, die Löcher aufzufüllen.
D. h. vor allem die Einbauten abzudecken wie beispielsweise das Bett an der hinteren Wand zu verschließen, die Sitzbänke abzudecken (zus. Ablageflächen), Lüftungsgitter anbringen, die Duschwann auskleiden.
Ausserdem mussten wir unserem Haus- und Hofschreiner noch beibringen, dass wir einen Umbau vom Umbau vornehmen müssten. In unserer Vorstellung war das ein etwas größerer Akt, der vorsichtig kommuniziert werden wollte.

Unseren ursprünglichen Plan, die Naßzelle noch länger zu gestalten haben wir zugunsten einer längeren Küche (und auch wegen dem kleinen Fensterchen, aber das sagt keiner laut, das wäre ja tatsächlich ein valider Grund, nein nein, große Küche = große Kochorgien) aufgegeben.
Demnach wurde der Durchgang zwischen Sitzbank und Abtrennwand Bad im Versatz doch größer. Die beiden Sitzbänke an sich wurden noch nicht vom Tisch eingerahmt und es war ohnehin jetzt schon schwer, wenn wir beide auf unseren Bänken Platz nehmen wollten. Es liegt also nahe, die Sitzbank Richtung Tür um 10 Zentimeter nach vorne zu rücken, was uns demnach
1. ein vielfaches (!!!) mehr Platz an Beinfreiheit gibt und
2. auch bequemer sitzen lässt.

Womit wir nicht gerechnet hatten war, dass sich dieser zusätzliche Aufwand in nahezu einer Stunde erledigt hatte und an das Podest ein zusätzlicher 10 Zentimeter Streifen angelegt wurde und die Sitzbank versetzt werden konnte. Danach durfte auch endlich der Tisch Platz nehmen (unser Haus- und Hofschreiner ist ein Mitdenker vor dem Herrn – er hat nämlich schon kräftig vorgearbeitet).

Ein großer Schritt weiter in Richtung Fertigstellung.

WIGGERL – wie uns der Saft ausging (18.-19.07.)

18.-19.07.

Samstag morgen. Motto: Wiggerl müde, Wiggerl muss schlafen.
Dies äusserte sich dadurch, das nichts, aber auch wirklich kein Mucks aus dem LKW rauszuwürgen war.
Was sich schon einige Wochenenden vorher angekündigt hatte, wurde zur Gewissheit: Batterien total platt. Da half alles streicheln nichts, was leer ist, wird leer bleiben.

Bei einer 24V-Versorgung bleiben auch nicht viele Möglichkeiten, mal eben zu überbrücken. Wie so oft, war Prinzip Zufall zur Stelle.
Da Wiggerl sich quasi in direkter Nachbarschaft zur Freiwilligen Feuerwehr befindet und dort in dem Moment die Jugendmannschaft eine Übung absolvierte sprang die Schwiegermutter dem Schwiegersohn bei der Kommunikation zur Seite. Nach dem Motto: Die Feuerwehr – Dein Freund und Helfer wurde in nullkommanix das erst eine Woche zuvor eingeweihte nagelneue Einsatzfahrzeug DEKON-P zum ersten Einsatz bereit gemacht.

WIGGERL – Abenteuer & Allrad Bad Kissingen (05.-07.06.)

05.-07.06.15

Nachdem wir uns im Juni eine einwöchige Urlaubspause gegönnt hatten, war unser nächster Pflichttermin die Abenteuer & Allrad in Bad Kissingen. Premiere – der erste Ausflug mit unserem WIGGERL.
Früh morgens um 7 Uhr stehen wir mit Sack und Pack (und natürlich standesgemäß mit Campingstühlen, -tischen und der obligatorischen Kühltasche bereit und es kann losgehen. Wir sind etwas unsicher ob den Tatsachen die uns erwarten.
Wie viele Verrückte gibts dort? Sind wir die einzigen mit einem Steyr? Finden wir einen Standplatz? Ist die Messe überhaupt so ausgestattet, dass wir das ein oder andere dringend zu bestellende Teil besichtigen können?
Je näher wir an Bad Kissingen, desto höher ist auch die Jeep- und Truckdichte. Wir sind schon auf der Autobahn ein Hingucker (irre, wie viel man von da oben sieht) und die Straßen rund um Bad Kissingen sind quasi bevölkert von Unicats, MANs, Landrovern und natürlich erblicken wir schon jetzt den ein oder anderen Steyr. Es wird freundlich gegrüßt und die Einwohner Bad Kissingens tun gut daran, vor dem Straße überqueren sicherheitshalber ein zweites Mal nach rechts und links zu schauen.

Und plötzlich eröffnet sich ein für uns ungeahnter Ausblick auf ein Meer von Expeditionsmobilen. Keines gleicht dem anderen, alle Farben, alle Formen, alle Ausstattungen, von simpel bis luxuriös, von spießig bis unkonventionell – es gibt nichts, was es nicht gibt.
Wir tun uns etwas schwer aufgrund der Größe des Areals. Wo gibt es für uns ein Plätzchen, an dem wir gegebenenfalls auch schnell Kontakte zu anderen Steyr-Fahrern knüpfen können. Diese Entscheidung wird uns mehr oder minder ob des Platzangebotes ziemlich schnell abgenommen. Es ist zwar ein riesiges Areal, allerdings ist jeder Zentimeter ausgenutzt mit Reisemobilen, die zeitweise schon seit Mittwoch hier sind.
Wir nehmen quasi den erstbesten Platz der sich uns bietet, auch wenn das erstmal bedeutet, dass wir inmitten von Landrovern stehen.
Wir sind überwältigt bei der Menge an Fahrzeugen.

Wir packen unsere 7-Sachen und machen uns auf den Weg auf den Berg zur Messe, natürlich mit einem kleinen Umweg, vorbei an vielen Schmuckstückchen, interessanten Mobilen und zwischendrin findet sich immer mal wieder auch ein klassisches Wohnmobil.
Bei gut 30 Grad und Mittagshitze ist uns allerdings nicht der Sinn nach großem Expeditionsmobilsightseeing. Wir haben eine ganze Einkaufsliste mitgebracht, die abgearbeitet werden will.
Per Shuttle gehts hoch zur Messe. Die Ausstellerliste ist lang und fast alle für uns wichtigen Hersteller sind vertreten. Von Geräten über Fenster bis hin zu Freizeitkleidung und Ausrüster ist alles namhafte vor Ort.
Innerhalb der zwei Tage Messebesuch haben wir erstanden:

  • Kühlschrank (wir haben zwar noch keine Küche, aber hauptsache Bier is` kalt)
  • Beleuchtung (blitzdünn und stylisch, sogar der 1,5 Mio LKW hat unsere Lampen verbaut – bissl Luxus darf schon sein)
  • Sandbleche
  • Campingstühle (die, die wir dabei hatten, haben nicht mal den ersten Abend überlebt)
  • einen mädchenpinken Kaffeekocher (nur Wasser am Morgen? no way) und zugehörige Thermobecher

Wir haben uns ausgiebig über unsere Fensterlösung informiert. Aus einem werden nun zwei. 1x über der Küche, 1x über der Sitzecke und wir haben uns schlussendlich für den Anbieter OUTBOUND entschieden.
Ausserdem konnten wir uns die Filteranlagen genau anschauen und haben uns im Nachgang auch hier für ein Modell entscheiden können.

Weiters ist auf der Messe für alles gesorgt. Ausreichend Toiletten, ein Duschwagen für Männlein und Weiblein, Spülmöglichkeiten. Die Location an sich ist gut gewählt, ein Supermarkt findet sich in unmittelbarer Nähe, der auch Sonntag morgens Semmeln bereit hält. Die Kläranlage als Panorama muss man geschickt ignorieren und für 2016 sollte vielleicht noch eine weitere Wiese angemietet werden, sonst wirds echt eng.

Für weitergehende Informationen zur Messe selbst verweisen wir direkt auf den Webauftritt – alles wichtige ist dort aufgeführt.

 

Wir freuen uns auf nächstes Jahr 26.-29.05.2016 – dann voll ausgestattet