Kultur und Natur in Albanien – Teil 1

Donnerstag, 8.9.16: Die morgendliche Beseitigung des Regendesasters der Nacht dauert natürlich ewig, es geht gegen 11, bis wir endlich abfahrbereit sind. Und dennoch verzögert sich die Abfahrt weiter, weil die liebenswürdige Campingmama noch einen Abschiedsfrappé anbietet. Also nochmal ein bisschen mit den Tirolern quatschen, die ersrmal eine andere Route einschlagen und wir uns deshalb vorerst verabschieden.
Um 12 Uhr heißt es Aufbruch aus Ksamil. Und was macht man bei Regenwetter? Städte anschauen, deshalb Kurs: Gjirokastër.
Wir folgen erst der gut ausgebauten Küstenstrecke und landen dann auf einer Strasse, auf der mit Mühe noch Tempo 30 zu erreichen ist. Der Asphalt löchrig, die Strasse eng und kurvenreich sich über den Berg windend. Dafür ist die Landschaft mit den schroffen Bergen, tiefen Schluchten und üppigen Laubwäldern ein Genuss. Kurz vor Gjirokastër landen wir auf der guten Nationalstrasse, derer links und rechts immer wieder Dörfer liegen, deren Ortsschilder zweisprachig Albanisch/Griechisch sind. Für knapp 60 Kilometer brauchen wir gute 2 Stunden.

So erreichen wir irgendwann das am steilen Berghang gebaute (noch) Weltkulturerbe Gjirokastër, quälen unseren Steyr den Berg hoch bis zum Rande. der Altstadt und lassen uns zu enem Bummel durch die leider nicht überall denkmalwürdig gepflegte Altstadt hinreissen. 

Schade: Die geführte Besichtigung des in kommunistischer Zeit in den Berg geschlagenen Geheimtunnels verpassen wir leider um 5 Minuten.
Schweisstreibend der Aufstieg zur riesigen, aber sehenswerten Burg mit einem tollen Ausblick über Stadt und Land. 

Am späten Nachmittag wieder Aufbruch aus Gjirokastër. Der Weg führt uns zurück in die Richtung aus der wir kamen, unser Tagesziel heisst: Syri i kaltër, das „blaue Auge“.
Wir biegen von der Strasse rechts ab auf eine mit Schlammlöchern übersäte Piste, die irgendwann über einen Staudamm führt und schliesslich vor einem Restaurant endet. Wir sind also da, an einem der grossen Naturwunder Albaniens, das in kommunistischen Zeiten für „normale“ Leute nicht zugänglich war, sondern als Erholungsort der Parteikader diente.
Und dann machen wir unsere ersten Gänge zu dieser Quelle, bei der das Wasser unter Druck aus einem Loch in der Erde mit unbekannter Tiefe gedrückt wird und dabei in allen Schattierungen von Türkis bis Indigoblau schimmert.
Schade nur, dass der Himmel so wolkenverhangen ist. Hier verbringen wir jedenfalls eine sehr ruhige Nacht, in der wir ausser dem Rauschen des Wassers nichts hören, bis wieder ein erstklassiger Regenguss einsetzt. Dafür ist der nächste morgen recht freundlich, und noch bevor wieder die ersten Besucher eintreffen laufen wir nochmal zur Quelle, die wir ganz für uns allein haben, der Morgendunst noch über dem Wasser. 

Zauberhaftes Albanien.

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