Nach fast drei Wochen haben wir heute den ersten festen Termin morgens um 10 Uhr. Dann legt unser Boot ins Donaudelta ab. Nach einem ausgiebigen Frühstück besteigen wir mit 4 weiteren Personen unsere Nussschale. Die Fahrt beginnt recht zügig über das noch sehr stille Wässerchen, was sich hier im Sfintu Gheorge Arm schon als recht breit zeigt, aber noch hat nichts ist im Vergleich zu dem ist, was uns noch erwartet. Nach den ersten paar hundert Metern überfliegen uns schon Kormorane, und wenig später sehen wir den ersten Pelikan – ein imposantes Tier mit riesiger Spannweite. Kaum zu glauben, dass sich diese großen Vögel in der Luft halten können, sie wirken wie Flugsausier aus der Urzeit. Wir kreuzen die Seen Uzlina und Izac, die zwar bestenfalls dreieinhalb Meter tief sind, einem aber doch vor Auge halten, wieviel Wasser die Donau bis zum Delta mit sich geführt hat.
Wir kommen auf unserem Weg immer wieder an Siedlungen vorbei, wo man sich ebenfalls in Pensionen einmieten kann, abgeschlossen von der Aussenwelt, die Orte sind ausschließlich per Boot erreichbar.
Irgendwann erreichen wir den Sulina-Arm, der anders als die anderen tatsächlich als Wasserstrasse auch für größere Schiffe dient. Dem folgen wir bis km 9 der Donau, und wieder geht es über zahlreiche kleine Kanäle durch dichte Lagunen und Schilfwälder nordöstlich, bis wir nach eineinhalb Stunden auf dem Boot das Dorf Letea erreichen.
Hier ist nun Ladgang angesagt und weitet geht es per Safari-Fahrzeug.
Im Ort selbst scheint die Zeit wie stehen geblieben, bis auf die Strommasten und ein paar vereinzelter Fahrzeuge deutet hier nichts auf die Moderne.
Über kleine sandige Wege geht es in denn Wald von Letea, der hier streng geschützt ist, überall begegnen wir wilden Pferden.
So geht es quer über dieses sandige Stück Land inmitten des Deltas bis dicht ins Grenzgebiet zur Ukraine bis wir am späten Nachmittag wieder aufs Boot zurückkehren. Zwischendurch werden wir vom einem kurzen aber heftigen Regenschauer heimgesucht, was aber die Natur hier nur noch stimmungsvoller wirken lässt.
Als wir auf dem Rückweg wieder den Sulina-Arm erreichen ist wieder Landgang angesagt, diesmal zum Essen, organisiert von einem rumänischen Ehepaar in unserer kleinen Gruppe. Serviert wird eine ordentliche Fischbouillon (gekocht aus Donauwasser, schmeckt trotzdem), gefolgt vom gegrilltem Rest des riesigen Welses. Wahrhaft kein schlechtes Essen.
Am Ende des Tages sind wir der Meinung, dass sich der monströse Umweg über den Osten Rumäniens hierfür mehr als gelohnt hat. Zurück bleiben unzählige Eindrücke eines einmaligen Lebensraums.