Valbona-Tal und kein Koman-Stausee – den Uhrzeiger im Nacken

16.9.16 – wir wachen morgens sehr zeitig auf. Obwohl wir mitten im Zentrum von Bajram Curri übernachten schlafen wir wie Steine. Dafür sind uns am nächsten Morgen die Blicke der Einheimischen sicher. Der Nachtwächter des Museums begrüßt uns jedenfalls herzlich und bringt erstmal Kaffee. Wenn das mal kein guter Start in den Tag ist!

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Unser vermutlich zentralster Übernachtungsplatz aller Zeiten – mitten in Bajram Curri

Nach dem Kaffee Aufbruch ins Valbona-Tal. So schade, dass uns die Zeit ausgeht. Wir fahren keine 10km aus Bajram Curri heraus und befinden uns inmitten der grandiosen unberührten Landschaft der albanischen Alpen. Schroffe Berge, das glasklare und bitterkalte Wasser der Valbona und dazwischen Wildblumenwiesen mit dem Geruch wilden Oreganos.

 

Irgendwann sehen wir links der Straße das Auto der Tiroler stehen, mit denen wir vor knapp zwei Wochen von Igoumenitsa nach Ksamil gefahren waren. Wir vermuten, dass beide gerade irgendwo in den Bergen herumkraxeln, hinterlassen unseren Wiedersehensgruss an deren Scheibenwischer und fahren noch bis zum nördlichen Ende das Tals. Dann allerdings pressiert die Zeit. Um 13 Uhr wollen wir in Fierzë die Fähre über den Koman-Stausee erreichen, die wir bereits am Vortag telefonisch reserviert haben, selbstverständlich mit Angabe auf Länge, Höhe und Gewicht des Fahrzeugs.

Wir drehen am nördlichen Ende des Tals also wieder um, fahren zurück Richtung Bajram Curri und erreichen irgendwann den Fähranleger in Fierzë, um uns herum lauter andere Allradler. Das Ticket händigt uns der Verkäufer auf der Straße aus und wir denken erstmal, alles gut. Dennoch: wir wundern uns schon, wie wir auf den Kutter kommen sollen. Schon als der VW T2 vor uns auf den Pott fährt, biegt sich die Rampe geschmeidig durch. Wie sollen denn wir da drauf kommen? Und justament kommt der „Kapitän“ von dem Pott und weist uns ab, natürlich Megadebatte mit uns und Ticketverkäufer. Jetzt wird uns auch klar, wieso die Jungs in Bajram Curri sich so gewundert haben, wieso wir mit einer 13 Uhr Fähre fahren wollen und nicht mit der um 10 Uhr. Mist.

Also gut. Geld fürs Ticket zurückerhalten und dann eben auf dem Landweg nach Shkoder. Die wohl spektakuläre Fahrt über den Koman-See fällt also aus, denn dass wir am Abend in Shkodër sein müssen ist leider gesetzt. Schicksale des Zeitmangels. Welche Strecke vor uns liegt können wir nur erahnen. Schon auf der Landkarte sieht die Strecke zwischen Fierzë und FushëArrëz aus, als sei jemand mit der Computermaus ausgerutscht. Und tatsächlich: es folgen 80 km Landstrasse für 20km Luftlinie. Immer gerade 3 Meter breit, 250m über irgendwelchen Abhängen ohne Leitplanke, dafür mit gigantischen Ausblicken über den Fierza-Stausee. Eigentlich ein Genuß, aber wenn man ein ungeplantes Etappenziel in 200km Entfernung hat, dann kein Spaß. Für die Strecke nach FushëArrëz brauchen wir geschlagene dreieinhalb Stunden. Macht einen Schnitt von gut 23km/h. Und das auf Asphalt.

 

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Relikte des Kommunismus allerorten – landwirtschaftliche Kooperative irgendwo bei Fushe-Arrez, die Enver Hoxha-Parole noch gut lesbar

Bis wir Shkodër erreichen ist es halb acht. Wir steuern den Campingplatz Lake Shkodra Resort an, zweifellos die zweitbeste Anlage (nach Manzil La Tortue) auf der wir je standen. Den VW T2, der schon in Fierzë vor uns auf die Fähre gefahren ist stand auch schon da. Wir nehmen einen Platz in Beschlag, genießen ein bisschen die Abendidylle und liegen noch vor 22 Uhr völlig tot im Bett.

Oh, last miles in Albania…

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Abendidylle am Skutarisee

 

 

 

 

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